Chronik.Ereignis1044 Aufstieg der Cordellesa 03
Taladur, Mitte Peraine 1044 BF
Gongplatz, zur Mittagsstunde
Autoren: Familia Cordellesa, Benutzer:Jan, Gast
Leandro von Honingen, der Administrador und Majordomus der Cordellesa hatte just eine Lieferung von Holzfässern geklärt und war auf dem Weg zum Streitturm der Cordellesa. Er querte den Gongplatz und grüßte gut gelaunt Hexindio Xetarro, der im gerade entgegenkam.
Er setzte an, um kurz ein paar freundliche Worte zu wechseln.
Ein Trupp von vier Angroschim, wohl aus der Schmiede auf dem Weg zu einem Feierabendbier passierte die beiden, als plötzlich, wie aus dem Nichts, ein starker Wind aufkam. Stroh und Staub wirbelten um sie herum. Die Angroschim wichen wie eine Einheit zu den Häusern zurück, riefen Drax Mago oder so ähnlich und formierten sich!
„Was, bei den….“ Während Leandro seinen Hut festhielt und verwundert in die Richtung der Mitte des Platzes blickte, von wo dieser seltsame Wind ihm entgegen blies, wurde er fast umgeworfen. Er dachte noch, dass zum Glück kein Markt war! Was wäre das…
Kein Wölkchen am Himmel, das muss Zauberwerk sein! Mitten in Taladur!
Leandro und Hexindio suchten Deckung in der Gasse gen Streitturm der Cordellesa. Der Wind schien ihnen zu folgen und wurde immer stärker. Es gab kein Entkommen. Schnell, noch ein paar Meter, dann wären sie am Turm!
In der Gasse flogen nun Blumen aus den Blumenkästen der Häuser um sie herum. Die Läden schlugen zu und auf.
Plötzlich formte sich vor ihnen aus dem Nichts eine Frau, durchscheinend, aber mit deutlichen Attributen, die eine Verwechselung unmöglich machten. Sie war riesig, aber deutlich erkennbar. Ihr Unterleib war ein tosender Wirbelsturm!
„Ihre Götter! Das ist eine Windsbraut?“ stöhnte Leandro.
Mit lauter Stimme sprach die Dschinn: „Mein Meister schickt mich zu dir. Du bist Leandro.“ Es klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.
Er antwortete: „Ja.“
Er hatte noch nie eine Dschinn gesehen… das war faszinierend und beängstigend.
„Ich habe dir folgende Worte zu überbringen und du sollst dir diese merken und dem Erresto weitersagen.“
„Ah...“ konnte Leandro mehr ausatmen als sagen.
Die Windsbraut donnerte auch sogleich los, es klang wie ein Chor in einem Sturm: „Geschätzer Leandro von Honingen, es hat Eurem Herrn, dem hochgeehrten Magus Erresto Cordellesa gefallen, mich zur Ernennung des Administradores von Gräflich Taladur einzuladen, seinem Vater Guillermo Jandur Cordellesa.
Erlaubt mir zunächst, Euch zu bitten, meinen hochgeschätzten Collega meinen Gruß zu entbieten und ihm sowohl für seine Einladung als auch für seine überaus wohlfeil gesetzten Worte zu danken.
Es ist mir eine Freude und Ehre gleichermaßen, seine Einladung empfangen zu haben. Gern will ich dieser Folge leisten, um Zeuge eines unvergleichlichen Tages zu sein. Ein Tag, an dem ich es mir nicht nehmen lassen möchte, dem künftigen Administradore persönlich die Grüße Goriens zu übermitteln. Gerne will ich Euch wissen lassen, mit welchem Gefolge meinerseits Ihr zu rechnen habt.
Als Abgänger der ehrwürdigen Chamib al‘ Pandjashtra, der Pentagrammakademie zu Rashdul, ist es mir stets eine Freude, durch die Lüfte zu reisen, denn es gibt keine schönere Art, zu reisen! Und da es meinem Herrn, dem erhabenen Sultan Hasrabal ben Yakuban, Gebieter über Rashdul und Gorien, gefallen hat, mich zu seinem Gesandten zu ernennen, weiß ich mich in der glücklichen Lage, mit Hilfe von Bashír anzureisen. Er ist seit vielen Jahren ein treuer Begleiter, der mich sicher durch die Lüfte trägt.
Begleitet werde ich von meinem Diener, der all mein Gefolge sein wird, denn mehr als zwei Personen wird Bashír nicht tragen, wenn er durch die Lüfte gleitet.
Erwartet mein Kommen einen Tag vor Beginn der Feierlichkeiten.
In größter Hochachtung Rashid-Azeem ben Yarrash ay Al’Ahabad.“
Direkt danach löste sich die Gestalt der Dschinn in einen Wirbelsturm auf und verschwand in den Himmel. Der Wind erstarb augenblicklich.
Leandro war beeindruckt, sein Herz klopfte bis zum Hals, das hatte er noch nicht erlebt. Er hatte schon viel erlebt, aber diese Macht war… beindruckend. Was war das für ein Magier, der über eine Dschinn für einen solchen Dienst gebieten konnte. Ein illustrer Gast, für wahr!
Eilig verabschiedete er sich von Hexindio Xetarro. Er musste diesen „Brief“ aufschreiben und überbringen.
Stadt Taladur, nur Augenblicke nach dem Erscheinen des Dschinn.
Hexindio Xetarro stand immernoch in der Gasse oder besser gesagt wieder. Als sich etwas aus dem Wind herausgeschält hatte, hatte er sich geschwind auf das nächste Flachdach transversaliert, um einen besseren Überblick zu bekommen, natürlich. Das hatte der der Administrador und Majordomus der Cordellesa gar nicht bemerkt, auch nicht als er ihm entsprechend abgelenkt noch einen flüchtigen Abschiedsgruß zugeworfen hatte.
Hexindio jedenfalls war beeindruckt, ein so mächtiges Elementarwesen, so weit entfernt von seinem Beschwörer, ihm doch noch einen Dienst gewährend, das zollte dem jungen Belhanker Magier Respekt ab und Faszination zugleich. Im Studium hatte er etwas gelernt über anderssphärige Wesenheiten, durchaus brauchbar für einen Zauberer seiner Zunft. Aber dies war eine wahre Machtdemonstration gewesen und er war Zeuge davon geworden.
Und als solcher hatte er nun auch Kunde davon, dass Guilermo Cordollesa zu seiner Ernennung wirklich hohe Gäste empfangen würde, angeblich einen Gesandten des Sultans von Gorien – und das für eine einfache Ernennung zum Administrador der gräflichen Lande.
Seine Mutter und sein Großvater würden das erfahren wollen, also sputete er sich schnell zum Torre Alumbre, dem Streitturm seiner Familia zu gelangen. Dort hoffte er allerdings nur seine Mutter und seine Schwester vorzufinden, sein Großvater war ihm nicht geheuer.